Autogenes Training
Das Autogene Training ist ein weit verbreitetes, evidenzbasiertes und systematisches Entspannungsverfahren, das vom Berliner Mediziner J.H. Schultz (1884-1970) entwickelt wurde. In seiner praktischen Arbeit mit Patientinnen und Patienten stellte Schultz fest, dass es möglich ist, sich selbst (autogen) in einen Zustand der konzentrativen Selbstentspannung zu versetzen.
Autogenes Training: Was ist das?
Das Autogene Training wird häufig zur Stressprävention und Stressbewältigung in der Selbsthilfe (Präventionskurse) eingesetzt. Im therapeutischen Setting unterstützt das Entspannungsverfahren vermehrt die Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Das Ziel des Autogenen Trainings ist es, "durch wiederholtes, systematisches Üben eine ganzheitliche Entspannung zu indizieren. Durch physische Entspannung soll demnach eine psychische Erholung erreicht werden.
Wie wird das Autogene Training durchgeführt?

Das Autogene Training besteht aus insgesamt sechs Grundübungen, auch "Formeln" genannt. Alle Übungen werden als Selbstinstruktion formuliert und adressieren das parasympathische Nervensystem bzw. eine körperliche und psychische Entspannungsreaktion. Innerhalb einer vorgegebenen Körperreise wird die Aufmerksamkeit auf verschiedene Körperstellen gelegt und mit selbstinstruierten Vorstellungen verbunden. Komponenten dieser Vorstellungen sind u.a. Schwere, Wärme, Atmung, Sonnengeflecht (Bauchwärme), Herz und Stirn. Die Formulierungen lauten z.B.: "Mein Arm ist ganz schwer", "Mein Bein ist angenehm warm, meine Atmung ist ruhig und gleichmäßig", …). Die Formelsätze werden bei jeder Körperpartie in Gedanken sechs Mal wiederholt.
Wann sollte das Autogene Training besser nicht eingesetzt werden?
Das Autogene Training wird bei akuten Psychosen, schweren Atemwegserkrankungen oder stark niedrigem Blutdruck sowie bei schwerer Depression möglichst nicht angewendet.
Bei Panikstörung, Realitätswahrnehmungsstörungen, großer Krankheitssorge oder einer Tendenz zu Zwangsgedanken ist eine sorgfältige fachliche Abwägung sinnvoll. Grundsätzlich ist auch eine Abklärung der Eignung der Entspannungsmethode bei bestehenden körperlichen Erkrankungen ratsam.
Wie wirkt das Autogene Training?
Im Mittelpunkt des Autogenen Trainings steht die erwünschte und selbst ausgelöste psychophysiologische Entspannungsreaktion. Dabei spielt die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems eine entscheidende Rolle.
Die Effekte und Wirksamkeiten des Autogenen Trainings sind
viel erforscht, wissenschaftlich gut belegt und empirisch überprüft.
Häufige Beschwerdebilder, bei denen das Autogene Training sowohl in der Prävention als auch in der Therapie eingesetzt wird, sind:
Magen-Darm-Beschwerden und Erkrankungen, z. B. Sodbrennen, Refluxbeschwerden, Magengeschwür, Verdauungsprobleme wie Durchfall und Verstopfung, Reizdarm-Syndrom (RDS)
Psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Panikattacken, Depressionen und Substanzmissbrauch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z. B. Bluthochdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt
Metabolische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Hypercholesterinämie
Störungen im Bereich der Sinnesorgane wie erhöhter Augeninnendruck, Ohrgeräusche (Tinnitus) und Hörsturz
Kopf- und Rückenschmerzen durch muskuläre Verspannungen sowie verminderte Schmerztoleranz
Hautkrankheiten – Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis)
Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafproblematik)
Schwächung des Immunsystems (Während kurzfristige, akute Belastungen das Immunsystem positiv stimulieren können, führen chronische Belastungen zu einer Schwächung der immunologischen Abwehr. Der Organismus ist dann insgesamt anfälliger für Infekte und andere Erkrankungen).
Ausführliche Informationen und Quellen zu den einzelnen Einsatz- und Wirksamkeitsanalysen finden Sie in meinem Blogbeitrag: Was ist Autogenes Training und wie wirkt es?
Drei Kursformate des Autogenen Trainings

Autogenes Training, Acht
Wochenkurs (8 x 60 Minuten)
Kursnummer: KU-ST-UBP1ZZ
Dieser Kurs beinhaltet sämtliche Elemente der Grundstufe des Autogenen Trainings. Die Dauer des Kurses ist auf acht Wochen à 60 Minuten konzipiert Um einen möglichst einfachen Alltagstransfer zu ermöglichen, erhalten alle Kursteilnehmer*innen begleitende Unterlagen in Form eines Kursheftes und einer Audioanleitung des Autogenen Trainings.

Autogenes Training - Kompaktkurs in vier Wochen (4 x 90 Minuten)
Kursnummer: KU-ST-MGPREX
Dieser Kurs findet als Kompaktkurs an vier Terminen à 90 Minuten statt. Er ist somit auch für Menschen besonderes geeignet, die dieses Kursformat einem achtwöchigen Kurs, z.B. aufgrund einer hohen privaten, zeitlichen oder beruflichen Anforderung, vorziehen.
Gleichwohl beinhaltet dieser Kurs sämtliche Elemente der Grundstufe des Autogenen Trainings . Wichtig: Dieser Kompaktkurs ist "lediglich" zeitlich komprimiert. Inhaltlich gibt es keinen Unterschied zwischen dem Acht-Wochenkurs und diesem Vier-Wochenkurs. Selbstverständlich wird auch dieses Kursformat in gleichem Maße von den Krankenversicherungen bezuschusst. Um einen möglichst einfachen Alltagstransfer zu ermöglichen, erhalten alle Teilnehmer*innen begleitende Unterlagen in Form eines Kursheftes und einer Audioanleitung.

Autogenes Training – Zwei Tage Kompaktkurs
Kursnummer: KU-ST-K8Q6GG
Dieser Kurs findet als Kompaktkurs an zwei Tagen (jeweils 3,5 Stunden inkl. Pausen) statt und ist somit für Menschen geeignet, denen es nicht möglich ist, an einem regelmäßig stattfindenden achtwöchigen Kurs teilzunehmen, z.B. aufgrund einer hohen persönlichen zeitlichen Belastung oder beruflich bedingter hoher Anforderungen.
Gleichwohl beinhaltet auch dieser Kurs sämtliche Elemente der Grundstufe des Autogenen Trainings (8 x 45 Minuten).
Häufige Fragen zum Kurs Autogenes Training
Was ist das Autogene Training?
Das Autogene Training (AT) gehört zu den systematischen Entspannungsverfahren, welche bei regelmäßiger Anwendung, nachhaltige körperliche Auswirkungen zur Stressreduktion zeigen. Durch eine gelenkte Wahrnehmung des Körpers, mittels autosuggestiver Beeinflussung, lässt sich eine körperliche und geistige Entspannung hervorrufen. Das Vorsagen bestimmter Formeln, bewirkt eine Entspannungsreaktion und ein Zustand der inneren Ruhe wird hervorgerufen.
Wie viele Teilnehmer*innen sind in einem Kurs?
Die Gruppengröße liegt zwischen min. 6 Teilnehmer*innen und max. 12 Teilnehmer*innen.
Ist der Kurs für Anfänger'innen?
Ja, der Kurs ist für Anfänger'innen konzipiert.
Nichts desto trotz darf der Kurs auch als "Auffrischung" besucht werden.
Für wen ist dieser Kurs geeignet?
Der Präventionskurs Autogenes Training ist für Versicherte mit Stressbelastungen, die ein Verfahren zur gezielten Dämpfung der akuten Stressreaktion erlernen und über dessen regelmäßige Anwendung zu vegetativ wirksamer Erholung und Regeneration finden möchten. (GKV Leitfaden Prävention – Handlungsfelder und Kriterien nach § 20).
Was sind die Kursziele?
Konkret bedeutet dies:
- Das Autogene Training in verschiedenen Situationen selbständig anzuwenden (Einschlafhilfe, unterwegs, in stressigen Momenten)
- Entspannung als gesundes Gegengewicht zu übermäßiger körperlicher und seelischer Spannung - integriert in den Alltag
- Körperliche und seelische Selbstregulation zur Förderung von Gelassenheit, Unterstützung allgemeiner gesundheitsförderlicher Prävention und Salutogenese
- Förderung der Selbststeuerungsfähigkeiten (physiologisch/kognitiv/emotional/behavioral)
- Selbstregulierung vegetativer Funktionen
- Wahrnehmung der Sensibilisierung für Körpervorgänge, Körpersignalsysteme, positiver Körperempfindungen
- Stressregulation, Innenschau, Selbsterkenntnis, Selbstverantwortung
Was sind die Inhalte des Kurses?
- Definition von Stress, Stressfaktoren, Stressreaktionen, Entspannung, Entspannungsreaktion
- Grundstufe Autogenes Training nach Schultz
- Schwere (Muskelentspannung)
- Wärme (Gefäßentspannung)
- Puls- und Atemregulation
- Entspannung der Bauchorgane sowie des Kopfbereiches.
- Dabei sollen jeweils im Anschluss an die Entspannungsübungen die Wahrnehmungen und Erlebnisse, die sich bei den Übungen gezeigt haben, besprochen werden.
- Hausaufgaben
Bekomme ich begleitendes Material?
Begleitend zu dem Kurs gibt es ein ausführliches Handout mit Aufgaben, Anleitungen und inhaltlichen Zusammenfassungen. Darüber hinaus erhalten alle Teilnehmer*innen eine Audioversion des Autogenen Trainings.
Bekomme ich von meiner Krankenkasse einen Zuschuss für diesen Kurs?
Sowohl dieser Kurs als auch die Progressive Muskelentspannung sind nach §20 SGB V zertifiziert und anerkannt. Die Kosten für Ihren Kurs werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen, bei regelmäßiger Teilnahme (min. 80%) bezuschusst oder komplett übernommen. Diese Unterstützung beträgt in der Regel min 75 Euro bis 100% der Kurskosten. Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse.
Ersetzt dieser Kurs eine Therapie?
Für Versicherte mit schweren, behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen sind die Maßnahmen kontraindiziert. Sie ersetzen zudem auch keine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung. (GKV Leitfaden Prävention – Handlungsfelder und Kriterien nach § 20).
Spielt Religion, Esoterik oder Spiritualität eine Rolle in dem Kurs?
Weder noch. Das Autogene Training ist eine wissenschaftlich evidenzbasierte Entspannungsmethode. Unsere Kurse sind weltoffen und inhaltlich frei von Religion, Esoterik und Spiritualität.